„Stiller Abtrag“ lautet der Titel einer Installation der in Nordhorn geborenen und in München lebenden Künstlerin Sybille Loew. Ein Begriff, der für Beerdigungen verwendet wird, die ohne Verwandte oder Freunde der Verstorbenen stattfinden. Sybille Loew hat die Namen, das Alter und die Sterbedaten der etwa 600 Menschen, die im Jahr 2005 in München anonym beerdigt wurden, mit rotem und schwarzem Garn auf Schilder aus Stoff gestickt und in ihrer Installation so einen neuen Ort des Gedenkens geschaffen.
Neben ihrer raumgreifenden Arbeit zeigt die von Julienne Franke kuratierte Ausstellung in der Städtischen Galerie Lehrte Werke von Jana Kasalová, Lena Knilli und Kateřina Šedá, die sich mit weiteren Aspekten des Themas Vergessen und Erinnern beschäftigen. Während Kateřina Šedá ein Zeichenprojekt mit ihrer Großmutter präsentiert, die aus der Erinnerung den Lagerbestand eines Haushaltsgeschäfts rekonstruiert, in dem sie lange tätig war, basieren Lena Knillis farbenprächtige Collagen auf Scans von Gehirnen, die physiologische Veränderungen des Gewebes bei Demenzkranken zeigen. Und Jana Kasalová lenkt die Aufmerksamkeit in ihren Werken, bei denen sie oftmals mit Landkarten arbeitet, auf Ortsbezeichnungen im tschechisch-deutschen Grenzgebiet, die als Erinnerungsträger fungieren, aber austauschbar und zerstörbar sind.
Während der Laufzeit der Ausstellung bietet die Städtische Galerie Lehrte ein umfangreiches Begleitprogramm mit der Alzheimer Gesellschaft Hannover, dem FD Soziales Lehrte, der Region Hannover, KIBIS u. a. an.
Die Ausstellung ist bis zum 20.11.2022 in der Städtischen Galerie Lehrte zu sehen.
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