Über 400 Jahre ist das denkmalgeschützte Gebäude alt, doch genügten lediglich 26 Monate, um den noch heute gebräuchlichen Namen „Prinzenpalais“ zu prägen: Zwischen 1733 und 1735 diente es dem Erbprinzen Karl (1713-1780) – dem späteren Herzog Karl I. im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel – und seiner Gemahlin als Wohnsitz. Hierfür war das 1603 errichtete Hofbeamtenhaus gegenüber der Wolfenbütteler Hauptkirche B.M.V. ab 1722 durch den herzoglichen Landbaumeister Hermann Korb massiv umgebaut und erweitert worden. Dass es sich um einen vergleichsweise gewöhnlichen Fachwerkbau handelte, kaschierte man durch eine Fassadenbemalung, die steinerne Außenwände vortäuschte. Im Anschluss diente das Gebäude als repräsentatives Wohnhaus, Ladengeschäft und als Bankhaus, dessen Tresor im historischen Keller noch heute zu besichtigen ist. All diese unterschiedlichen Nutzungen haben ihre Spuren im Prinzenpalais hinterlassen, insbesondere im Festsaal im ersten Stock, der ausgangs des 19. Jahrhunderts mit prächtigen Malereien und Zierelementen umgestaltet wurde.
Seit 1999 nutzt TonArt e.V. das Prinzenpalais, um dort öffentliche Konzerte, eine Vielzahl von Veranstaltungen und Musikunterricht durchzuführen; seit 2019 ist der Verein zugleich Eigentümer. Seit über drei Jahrzehnten wird das Prinzenpalais Schritt für Schritt restauriert – Fassadengestaltung, Anbauten, Dachabschnitte etc. Im aktuellen Bauabschnitt, der von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung in Zusammenarbeit mit der Braunschweigischen Sparkassenstiftung finanziell unterstützt wird, sind Fenster und Türen an der Reihe. Am Tag des offenen Denkmals bietet sich die Gelegenheit, sich ein Bild von den Fortschritten der letzten Jahre zu machen – Fortschritte auf dem langen Weg, den der Verein TonArt e.V. mit viel Energie beschreitet, um ein herausragendes Baudenkmal in Niedersachsen für die Zukunft zu erhalten und mit Leben zu füllen!