Musik

40 Jahre Ensemble L’ART POUR L’ART

„In die Zukunft gewandt“ – unter diesem Motto begeht das vielfach ausgezeichnete Ensemble L’ART POUR L’ART sein 40-jähriges Jubiläum mit einem kleinen Festival, das aus zwei Teilen besteht: einem sommerlichen Wochenende an der Arbeitsstätte in Winsen und einem Wochenende im Künstlerhaus Hannover im Dezember 2023. Bindeglied zwischen den beiden Ereignissen stellt die neue installative Komposition „Passagen“ von Neo Hülcker und Stefan Troschka in Zusammenarbeit mit Astrid Schmeling dar. Es besteht aus einzelnen Modulen, die vom Publikum durchwandert werden können und den unterschiedlichen räumlichen Gegebenheiten angepasst werden.

In Winsen brachte das Ensemble das Alte Forsthaus Habichtshorst zum Klingen: Die verwinkelten Wege führten an Vitrinen, Instrumenten, Bildern, an der ganzen Wirkungsgeschichte des Ensembles vorbei. Zu der Stammbesetzung Astrid Schmeling (Flöte) und Michael Schröder (Gitarre) – Gründungsmitglied Matthias Kaul verstarb vor drei Jahren – kamen für die Aufführung mit Nele B. Nelle (Klarinette), John Eckhardt (Kontrabass), Ulf Mummert (E-Gitarre) und Hartmut Leistritz (Klavier/Toypiano) weitere Musiker hinzu. In der Küche funktionierte Percussionist Stefan Kohmann Geschirr und Besteck zu Musikinstrumenten um; tropfende Wäsche wurde ebenso zum Bestandteil des Klangkonzepts wie brummende Kreisel.

Teil 2 der Jubiläumsfeierlichkeiten findet am 2./3.12.2023 im Künstlerhaus Hannover statt. Hier erfüllen die „Passagen“ das gesamte Treppenhaus, die Installation wird zu einer durchkomponierten „Symphonie“: Das Publikum flaniert durch die Stockwerke des Treppenhauses, verweilt, wo es möchte und erlebt eine sich immer verändernde „Farbigkeit“. Eröffnet wird das kleine Festival mit Tom Johnsons „Vorlesung mit Wiederholung“ unter Beteiligung des Publikums und dem Film „Three Realities Two“ mit den Komponist*innen Kristine Tjøgersen, Ehsan Khatibi und Michael Maierhof im Kommunalen Kino. Ein Konzert im Literaturbüro sowie filmische Interventionen runden das Jubiläumsprogramm im Künstlerhaus ab.

Das Ensemble nutzt sein Jubiläum auch dafür, um das bisherige künstlerische Schaffen Revue passieren zu lassen: Über lange Zeit hinweg Kunst zu machen bedeute, Erfahrung zu sammeln und sie weitergeben zu können – auch das ist eine Form der Nachhaltigkeit, die das Ensemble L’ART POUR L’ART seit Jahrzehnten praktiziert. Von Anfang an hat L’ART POUR L’ART dabei zeitgenössische Musik in ihren Kontexten verstanden: die Verzweigungen in andere Lebensbereiche, ihr utopisches Potenzial.

Stationen von „Passagen“ im Video.
Mehr zur Geschichte des Ensembles im Podcast „Hintergrundrauschen“.