Bildende Kunst

TUÂN ANDREW NGUYÊN

Ausstellung im Edith-Russ-Haus für Medienkunst

30. Oktober 2024 – 5. Januar 2025

Das Edith-Russ-Haus für Medienkunst in Oldenburg präsentiert aktuell die erste umfassende Einzelausstellung des vietnamesisch-US-amerikanischen Künstlers Tuân Andrew Nguyên. In seinen Videoarbeiten und Skulpturen untersucht Nguyen die Kraft des Geschichtenerzählens sowie die Macht der Erinnerung und ihr politisches Potential. Seine Arbeiten basieren oftmals auf Recherchen und dem Engagement für Gemeinschaften, deren kulturelles Gedächtnis durch Kolonialismus, Krieg oder Vertreibung beschädigt oder ausgelöscht wurde. Seinen kooperativen Projekten liegt die Überlegung zugrunde, durch das Erzählen von Geschichten Heilungsprozesse, Empathie und Solidarität zu fördern.

Die Kurator*innen Edit Molnár und Marcel Schwierin haben den international bekannten Künstler eingeladen eine neue Arbeit zu realisieren, die in Oldenburg erstmals gezeigt wird. Im Mittelpunkt der Ausstellung seht das Luf-Boot, ein 16 Meter langes Ausleger-Segelboot, das von Bewohnerinnen der gleichnamigen Insel in Papua-Neuguinea im späten 19. Jahrhundert für Seefahrten, Fischfang und Zeremonien genutzt wurde. Tuân Andrew Nguyên hat sich mit der Geschichte des Bootes auseinandergesetzt, das sich heute in der Ethnologischen Sammlung des Humboldt Forums in Berlin befindet, und über dessen Provenienz in den vergangenen Jahren kontrovers diskutiert wurde. In der 3-Kanal-Videoinstallation ABOVE THE SEA, AGAINST THE SKY, die im Eingangsbereich des Edith-Russ-Hauses für Medienkunst zu sehen ist, sowie in mehreren Objekten, die der Künstler gemeinsam mit Bewohner*innen der Insel Luf geschaffen hat, geht es Nguyên darum das Boot als eine „Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, zwischen der vorherrschenden Erzählung über den deutschen Kolonialismus und den ausgelöschten Geschichten der Menschen in Papua-Neuguinea“ zu zeigen.

Das Edith-Russ-Haus hat die Ausstellung WHEN WATER EMBRACES EMPTY SPACE von Tuân Andrew Nguyên in Kooperation mit The Show Room in London realisiert, wo die Ausstellung vom 24. Januar bis 5. April 2025 zu sehen sein wird. Im Anschluss wird die Schau in The Goldfarb Gallery der York Universität in Toronto, Canada, präsentiert.

Das Projekt wird von der Kulturstiftung des Bundes, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Landessparkasse zu Oldenburg und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert.