In seiner aktuellen Sonderausstellung zeigt die „Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH – Museum und Park Kalkriese“ noch bis zum 5. November den bislang ältesten und weltweit einzig erhaltenen römischen Schienenpanzer. Dabei zeichnet die Ausstellung den Weg vom archäologischen Fund zum Exponat bis zu dessen Interpretation nach.
Cold-Case-Ermittlungen – das sind (neu aufgegriffene) polizeiliche Ermittlungen in einem bisher ungeklärten Kriminalfall. Normalerweise liegen diese Fälle mehrere Jahre oder Jahrzehnte zurück. Wie aber verhält es sich bei Untersuchungen im Fall einer Tötung, die vor mehr als 2.000 Jahren stattfand?
2018 wurde bei Ausgrabungen im Museumspark der Schienenpanzer eines römischen Legionärs entdeckt, zusammen mit einem Wurfspeer, den Resten eines Maultiers mit einer Kette und eine Dolchscheide; außerdem einer römischen Halsgeige, ein Fesselungsinstrument für Gefangene und Sklaven. Der Fundkontext spricht dafür, dass wir es hier mit den Überresten einer Inszenierung auf dem historischen Schlachtfeld der Varusschlacht zu tun haben.
Im Sinne eines „laufenden Ermittlungsverfahrens“ lässt die Ausstellung bewusst Fragen offen und geht darüber in den Diskurs. Die Museumsbesucherinnen und -besucher können aktiv an den Prozessen der Entdeckung, Bearbeitung und Deutung der archäologischen Fundstücke teilhaben, u.a. mit interaktiven Medienangeboten, aber auch Mitmachstationen, an denen man selbst zum Restaurator werden kann.
Einer weiteren Frage stellt sich die Ausstellung: Wie blicken wir auf Gewalt und Gewaltdarstellungen? Was passiert nach einer Schlacht, was machen die Sieger mit den Besiegten – ein Thema von großer Aktualität. Eine Reflexion über diesen problematischen Blick auf Gewalt soll u.a. mit drei künstlerischen Kurzfilmen ermöglicht werden, die in Zusammenarbeit mit Studierenden am Institut für Kunst/Kunstpädagogik der Universität Osnabrück realisiert wurden.
Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen und Angeboten für Kinder begleitet die Ausstellung.
Die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkasse Osnabrück haben die Ausstellung maßgeblich gefördert. Dazu sagt Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung: „Als Niedersächsische Sparkassenstiftung sind wir gemeinsam mit den Sparkassen im Osnabrücker Land von Beginn an verlässliche Partnerinnen des Museums. Mit der jetzt eröffneten Sonderausstellung stellt die Varusschlacht im Osnabrücker Land erneut unter Beweis, dass es gelingen kann, komplexe Inhalte so zu vermitteln, dass sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Insbesondere ist es gelungen, die Interpretation des neuerlichen Fundes aus verschiedenen Perspektiven zu ermöglichen und Erkenntnisse für die heutige Zeit zu gewinnen.“
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VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land gGmbH Museum & Park Kalkriese
Venner Str. 69
49565 Bramsche
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