Der sog. Posthof in Elze (Lkr. Hildesheim) war seit den 1960er Jahren, als seine Fassade mit grauen Zementfaserplatten behangen wurde, ein recht unansehnliches Gebäude. Es war kaum zu erahnen, dass sich dahinter ein denkmalgeschützter Prachtbau verbarg, der gemeinsam mit Kirche, Rathaus und Apotheke den nach dem großen Stadtbrand von 1824 neugestalteten Kirchplatz im Ortskern maßgeblich prägte. Eine Zeichnung aus der Zeit um 1865 lieferte Hinweise zum früheren Aussehen des Gebäudes, das Anfang des 20. Jahrhunderts zum Herrenhaus eines hildesheimischen Rittergutes wurde: Klassizistische Putzfassade statt Plattenbehang, strenge Symmetrie statt deren Aufbrechung durch ein „modernes“ Blumenfenster, Sprossenfenster statt schlichter Fenster mit Oberlicht.
Als die heutigen Eigentümer begannen, eine umfassende Sanierung des Gebäudes zu planen, ließen sie auch umfangreiche Voruntersuchungen zur Baugeschichte durchführen. Das überraschende Ergebnis war, dass hinter den Zementfaserplatten Gesimse und andere Zierelemente erhalten und auch die ursprünglichen Fensteröffnungen in der Fachwerkstruktur rekonstruierbar waren. Da die aktuellen Fenster ohnehin durch Holzsprossenfenster ersetzt werden sollten, war das Restaurierungsziel damit klar: Das Gebäude sollte sein äußeres Erscheinungsbild ausgangs des 19. Jahrhunderts zurückgegeben werden!
Das Ergebnis ist beeindruckend: Aus dem grauen Klotz ist wieder das erste Haus am Platze geworden, das den Ortskern von Elze deutlich aufwertet. Das Projekt, das von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine finanziell gefördert wurde, zeigt eindrücklich, dass privates Engagement für den Denkmalschutz positiv auf unser aller Lebensumfeld zurückwirkt.