Museumspreis 2022 des hbs kulturfonds in der Niedersächsischen Sparkassenstiftung für Forum Gesseler Goldhort im Kreismuseum Syke
Den mit 15.000 Euro dotierten Museumspreis 2022 des hbs kulturfonds in der Niedersächsischen Sparkassenstiftung erhält das Forum Gesseler Goldhort.
Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, begründet die Entscheidung der Jury: „Dem Kreismuseum Syke ist es nach dem Sensationsfund aus der Bronzezeit gelungen, mit dem Forum Gesseler Goldhort ein aufsehenerregendes Museumsgebäude zu verwirklichen, das den Schatz präsentiert sowie seine Bergung und Bearbeitung in vorbildlicher Weise dokumentiert. Zugleich wird mit einem außergewöhnlichen ‚Mitmach-Labor‘ ein wesentlicher Akzent einer zeitgemäßen und anregenden museumspädagogischen Vermittlung gesetzt.“
Cord Bockhop, Landrat der Landkreises Diepholz, erklärt: „Als Träger des Kreismuseums freuen wir uns außerordentlich über diese Auszeichnung. Hierdurch wird deutlich, dass das Forum Gesseler Goldhort weit über die Grenzen Sykes hinaus wahrgenommen wird. Wir sind froh, dass sich das neu gestaltete Gebäude mit dem außergewöhnlichen Schatz auf wunderbare Weise in unser Kreismuseum mit seinen historischen Bauwerken einfügt. Mein besonderer Dank gilt dem Museumleiter Dr. Ralf Vogeding und der Kuratorin Nele Miethig, die unser Kreismuseum und das Forum Gesseler Goldhort als Museum zum Mitmachen im öffentlichen Leben verankern.“
Jens Bratherig, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Syke, ergänzt: „Die Auszeichnung rundet unser Engagement für die Region ab. Bereits im Jahr 2017 haben wir gemeinsam mit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, eine namhafte Förderung bewilligt, um die herausragende Präsentation des Goldschatzes in einem neuen Gebäude zu ermöglichen. Mit dem Museumspreis wird unser Interesse an diesem Standort betont.“
Die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Kreissparkasse Syke haben gemeinsam mit ihren Förderungen viele Projekte in der Region ermöglicht. Neben dem Engagement für das Kreismuseum Syke sind hier insbesondere die Überarbeitung der Dauerausstellung im Wehlauer Heimatmuseum oder die Restaurierung des Alten Pastorenhauses von 1535 des Heimatvereins Martfeld zu nennen.
Das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro ist zweckgebunden für ein Projekt des Kreismuseums Syke zu verwenden. Die Preisvergabe ist für den 2. Juni 2022 geplant, Laudatorin wird
Prof. Dr. Anja Dauschek, Direktorin der Stiftung Historische Museen Hamburg / Altonaer Museum, sein.
Der Jury des Museumspreises 2022 gehörten an:
- Prof. Dr. Anja Dauschek, Direktorin der Stiftung Historische Museen Hamburg / Altonaer Museum
- Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung
- Dr. Heinz Schirnig, Gründer des hbs kulturfonds
- Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Museumsverbandes Niedersachsen und Bremen
Zum hbs kulturfonds:
Seit 2014 führt die Niedersächsische Sparkassenstiftung den hbs kulturfonds. Vorgängerin dieses Fonds war die hbs Kulturstiftung, die 1998 von den Eheleuten Dr. Heinz und Brigitte Schirnig gegründet wurde. Der hbs kulturfonds konzentriert seine Mittel auf die Vergabe eines Museumspreises, der mit 15.000 Euro dotiert ist, und alle zwei Jahre nach Vorschlag durch eine Jury vergeben wird; Preisträger 2020 war das Museumsquartier Osnabrück MQ4.
Zum Gesseler Goldschatz und der Entstehung des neuen Ausstellungshauses
In Syke-Gessel wurde ein Sensationsfund aus der Bronzezeit geborgen. 117 Objekte aus Gold mit einem Gewicht von ca. 1,7 kg lagen über 3.300 Jahre verpackt in einem Beutel aus Tuch oder Fell unter der Ackerkrume und kamen bei dem Bau einer Erdgaspipeline zu Tage. Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege spricht vom einem der größten prähistorischen Goldhorte Mitteleuropas.
2018 begannen die Bauarbeiten für das außergewöhnliche Museumsgebäude. Die Eröffnung fand, verzögert durch die COVID-19-Pandemie in Niedersachsen, im Herbst 2020 statt. Nach der Eröffnung des Museumsanbaus war der Goldhort im Original über ein dreiviertel Jahr lang dort ausgestellt. 2021 kehrte er größtenteils wieder ins Landesmuseum Hannover zurück. Seither sind Repliken sowie drei originale Ensemble, die regelmäßig wechseln, in Syke ausgestellt.
Das Ausstellungshaus ist ein pyramidenartiges, monolithisches Gebäude mit einer Fläche von rund 650 m², das von Freitag Hartmann Architekten aus Berlin entworfen wurde. Mit 18 Metern Höhe hebt es sich von den historischen Gebäuden des Kreismuseums Syke ab, passt sich jedoch mit seinen Materialien, wie die mit hängenden Ziegeln versehene Fassade, in das Museumsensemble ein. Das Gebäude trägt die Bezeichnung Forum Gesseler Goldhort. Auf zwei Ebenen stehen etwa 240 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung. Im Obergeschoss wird der Goldhort in einer Vitrine innerhalb eines goldfarbenen Kabinetts unterhalb des zentralen Oberlichts gezeigt, das sich in 14 Meter Höhe befindet. Im Erdgeschoss beherbergt das Gebäude ein außergewöhnliches „Mitmach-Labor“ zu archäologischen Forschungsmethoden. In der Museumsausstellung werden archäologische Untersuchungsmethoden, die Bronzezeit als Zeit der Deponierung des Goldhortes und Fundstücke, die beim Bau der NEL-Pipeline im Landkreis Diepholz entdeckt wurden, gezeigt.
Neben der ausgesprochen gelungenen Architektur, in einem ansonsten historischen Ensemble, ist es vor allem auch die gelungene kuratorische Dramaturgie, die auf hohem ästhetischen Niveau die Geschichte vom Goldfund bis zur musealen Präsentation dokumentiert. Die Ausstellung wurde von dem Archäologen Herwig Kenzler kuratiert. Die Gestaltung erfolgte durch neo.studio neumann schneider architekten aus Berlin.
Das „Mitmach-Labor“ ist ein wesentlicher Bestandteil der engagierten Vermittlungsarbeit vor Ort. Die hochwertige technische Ausstattung dieses Raumes überrascht und erlaubt den Besucherinnen und Besuchern sowohl eine aktive Teilhabe als auch die Teilnahme an Vorträgen etc. in einem außergewöhnlich attraktiven Umfeld.
Dieser mutige Neubau, die Errichtung des „Forum Gesseler Goldhort“ bedeutet für das Kreismuseum Syke und für die ganze Region eine beeindruckende kulturelle Aufwertung, zu der auch die Akteure vor Ort mit ihrer ausgesprochen engagierten Arbeit wesentlich beitragen.
Hier ist es gelungen, ein einzigartiges Gebäude zu errichten, das dem Fund angemessen ist und seine Bergung und Bearbeitung in vorbildlicher Weise dokumentiert. Mit dem Mitmach-Labor ist darüber hinaus eine moderne und zeitgemäße Form der Museumspädagogik in das Haus eingezogen.
Das Forum ist ein kulturelles Highlight für Syke. Durch die Auszeichnung mit dem Museumspreis des hbs kulturfonds wird dem Standort eine zusätzliche Stärkung zuteil.