Historische Wandmalereien im Groot Hus in Carolinensiel restauriert
Das denkmalgeschützte Groot Hus direkt am Sielhafen – heute Museumshafen – in Carolinensiel (Lkr. Wittmund) wurde 1840 als repräsentatives Wohn- und Speichergebäude errichtet und ist heute neben Alter Pastorei und Kapitänshaus einer von drei Standorten des Deutschen Sielhafenmuseums (DSHM). Im Zuge umfassender Baumaßnahmen, durch die das Groot Hus bis 2022 saniert und barrierefrei hergerichtet wird, wurden historische Schablonenmalereien freigelegt. Sie stammen aus der Zeit um 1924, als der damalige Eigentümer, der Getreidehändler Gustav Mammen, das Erdgeschoss seinen Vorstellungen von gehobenem Wohnkomfort gemäß umbauen ließ.
Im Wohnzimmer geometrische Muster, in der Küche an niederländisches Fliesendekor erinnernde Segelboote und Windmühlen, in den Schlafräumen Rosendekor im Jugendstil, im sog. Herrenzimmer senkrechte Farbbänder und Medaillons mit floralen Motiven: Sielhafenmuseum und Denkmalpflege waren sich einig, dass der überraschende Fund eingehender untersucht und anschließend gesichert werden muss. Die Malereien wurden durch Makulaturtapete gesichert, partiell retuschiert und in Teilen mittels am Originalfund angelegten Schablonen zu kompletten Wandfassungen rekonstruiert. Besonders im Herrenzimmer lässt sich nun erfahren, welch hohen Wert der Hausherr in den Goldenen Zwanzigerjahren einer kunstvollen Raumgestaltung beimaß – und warum 1925 die Schätzer der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse den Versicherungswert des Gebäudes prompt um fast 50 % heraufsetzten.
Die Niedersächsische Sparkassenstiftung freut sich, dass sie mit einer Förderung aus ihrem Corona-Sonderfonds dazu beitragen konnte, einen eindrucksvollen Beleg für großbürgerliche Wohnkultur der 1920er Jahre zu erhalten.