Die digitale Publikation Wette auf die Zukunft präsentiert Objekte, Installationen, Videoarbeiten und Fotografien des Künstlers Malte Bartsch aus den Jahren 2013 bis 2021 und Texte von Holm Friebe, Petra Stegmann und Annette von Tietenberg. Die Website entstand im Rahmen des New York-Stipendiums 2020 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, mit dem Malte Bartsch für seine herausragende künstlerische Arbeit ausgezeichnet wurde und im Anschluss an eine Einzelausstellung des Künstlers in der Kunsthalle Wilhelmshaven.
Malte Bartsch wurde 1984 in Braunschweig geboren und hat nach einem Studium der Humangeographie und Ökonomie an der Universität Utrecht Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und der Universität der Künste Berlin studiert.
Wette auf die Zukunft ermöglichen einen Einblick in zentrale Themen, mit denen Malte Bartsch sich seit mehreren Jahren beschäftigt: Angefangen bei den Auswirkungen von technologischen Entwicklungen und der ambivalenten Beziehung zwischen Mensch und Maschine, bis hin zu unserer veränderten Wahrnehmung von Zeit, die nach Aussage des Soziologen Hartmut Rosa auf einer „technisch beziehungsweise ökonomisch induzierten Beschleunigung“ basiert.
Darüber hinaus gibt die Publikation einen Einblick in die künstlerischen Strategien, mit denen Malte Bartsch sich der ambivalenten Beziehung zwischen Mensch und Maschine oder technologischen Entwicklungen nähert. Sie zeigt zum Beispiel seinen Ansatz, Alltagsobjekten neue Funktionen zuzuschreiben wie in der Arbeit Holzautomat (2021), für die Bartsch einen ausrangierten Snackautomaten aus der Ramstein Air Base mit Holzscheiten für ein Lagerfeuer bestückt hat. Neben Skulpturen, mit denen Bartsch die Besucherinnen und Besucher seiner Ausstellungen zu performativen Handlungen anregt, entstanden in den vergangenen Jahren auch Filme und Fotografien, die Versuchsreihen und Performances des Künstlers dokumentieren. So etwa das Video Rakete (2019), für das Malte Bartsch nachts auf einem Feld mehrere Feuerwerkskörper angezündet hat, die er vor dem Abschuss an einem 100 m langen Gummiband befestigte, oder die Fotografie Schneehaus (2021), in der er das Abbrennen eines Lagerfeuers in einem Iglu festgehalten hat. Ein weiterer, nicht weniger spektakulärer Teil seines Werkes basiert auf der Konstruktion von Maschinen, die – ähnlich wie der bereits erwähnte Holzautomat – zur Nutzung bereitgestellt werden wie etwa das groß angelegte partizipative Projekt Time Machine (seit 2013) oder der erstmals in der Kunsthalle Wilhelmshaven präsentierte Zeppelin W-ADZ 21 (2021), mit dem Interessierte sich während der Laufzeit der Ausstellung in der Kunsthalle Wilhelmshaven im Internet rund um die Uhr die Ausstellung anschauen konnten.
In ihrer Gesamtheit stellt die Online-Publikation Wette auf die Zukunft Malte Bartsch als Vertreter einer künstlerischen Praxis vor, die einerseits aktuelle gesellschaftliche Fragen reflektiert und andererseits durch Elemente des Performativen und Partizipativen spielerisch und humorvoll skulpturale Konzepte erweitert und die in der traditionellen Plastik klar definierten Grenzen zwischen Werk und Betrachter immer wieder aufs Neue lustvoll verschiebt.
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